FC Zürich Frauen

FC Neunkirch

7

61' Sandrine Mauron

120+' Julia Stierlin

120+' Patricia Willi

120+' Fabienne Humm

120+' Sandrine Mauron

120+' Riana Fischer

120+' Malin Gut

8

45'

120+'

120+'

120+' Monica Mendes

120+'

120+'

120+'

120+'

(6 : 8)

Spiel wurde im Penaltyschiessen entschieden!

27.05.2017 17:30

Cup

Tissot Arena, Biel

Grosses Happy End im Penaltyschiessen

Die Frauen des FC Neunkirch entthronten den FC Zürich als Cupsieger. Sie entschieden den Elfmeter-Krimi im Final dank eines 8:7-Sieges für sich

Patricia Hmirova war es schliesslich, die den FCN ins Glück schoss. Sie verwandelte den insgesamt 14. Elfmeter souverän und setzte den Schlusspunkt hinter eine dramatische Partie. Eine, die über weite Strecken von der Spannung lebte. Und eine, die den Spielerinnen bei hochsommerlichen Bedingungen alles abverlangte. Der Cupfinal erzählte unendlich viele Geschichten; Geschichten von Mut und Zuversicht, von Wut und Verzweiflung. Lesley Ramseier schrieb eine davon. Die junge FCZ-Mittel- feldspielerin war die einzige, die im nervenaufreibenden Penalty-Thriller nicht traf. Ihr Versuch wurde von Neunkirchs Torhüterin Maria Korenciova pariert. Damit machte sie die Bahn frei für Hmirova – und das anschliessende grosse Happy End. Diese hatte danach sogar noch genügend Energie, um den 8:7-Siegestreffer mit einem Salto zu feiern. Und just als sie ihn vollendet hatte, stürmten schon ihre Teamkolleginnen auf sie zu.

Moment der Entscheidung: Keeperin Maria Korenciova pariert den Penalty von Lesley Ramseier – und wird gleich von den heranstürmenden Mitspielerinnen gefeiert. Bild: Key

Was folgte, waren die üblichen Ingredienzen eines solches Endspiels: Ehrungen von Siegern und Verlierern, Medaillenübergabe und schliesslich die Aushändigung des Pokals an den FC Neunkirch. Um 20.25 Uhr stemmten Alyssa Lagonia und Lucia Ondrusova die Trophäe in den Bieler Abendhimmel – begleitet vom Chorus der mitgereisten Fans. Rund 120 Anhänger waren ins Berner Seeland gereist, individuell oder im eigens gecharterten Car. Kaum war der Cup an den FCN überreicht, stürmten die Akteurinnen Richtung Publikum. Jubel, Trubel, Heiterkeit allenthalben. Aber bei den Klängen des ewigen Queen-Gassenhauers «We Are the Champions» ging fast vergessen, dass diesem historischen Erfolg ein hartes Stück Arbeit zugrunde lag. 120 Minuten lang hatten sich Zürich und Neunkirch nichts geschenkt; zahlreiche kleine Fouls in der mitunter aggressiv geführten Affiche zeugten davon. Doch bekanntermassen sieht Qualität nicht immer schön aus.

Zürich spielte gepflegter und leichtfüssiger als der Gegner. Dass der Koloss der letzten Jahre dennoch scheiterte, lag an seiner Chancenauswertung. Vor allem Sanni Franssi verpasste kurz nach dem Seitenwechsel auf fahrlässige Art und Weise einen Treffer: Sie entschied sich für einen Abschlussversuch, obwohl Sandrine Mauron auf Höhe des Elfmeterpunktes freistand. Und auch im ersten Durchgang musste der FCN einen bangen Moment überstehen, als Malin Guts Kopfball vom Pfosten ins Feld zurückprallte. Neunkirch hingegen ging mit seiner ersten Möglichkeit in Führung. Unmittelbar vor dem Pausen- pfiff war es Valentina Bergamaschi, die von der FCZ-Abwehr sträflich ver- gessen wurde. Dass sie mit einer Referenz von 24 Meisterschaftstreffern nach Biel gekommen war, schien bei Zürich niemand zur Kenntnis genommen zu haben.

Bergamaschi schloss nach einer mustergültigen Vorlage Amelia Pietrangelos erfolgreich ab. Das Tor war aber ein Spiegelbild davon, warum der FCN die Oberhand behielt. Bevor das 1:0 fiel, waren nicht weniger als fünf Klettgauer Akteurinnen involviert. Ballrückeroberung, Vorlage, Dribbling, Querpass – und Schuss. Der FCN verdiente sich diesen Cupsieg mit einer aufopfernden Mannschaftsleistung und steckte alle Widrigkeiten weg. Darunter den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich Maurons nach einer Stunde. Oder die Verletzung von Mittelfeldmotor Sandy Maendly, die nicht spielen konnte. Für sie sprangen andere in die Bresche. Deshalb wäre es falsch, den Triumph allein an jemandem festzumachen. Hmirova und Korenciova, die prägenden Figuren im Penaltyschiessen, böten sich zwar an. Aber schon zuvor hatte sich Neunkirch in einer strapaziösen Zusatzschlaufe namens Verlängerung mit vereinten Kräften gewehrt. Für den frisch gekürten Cupsieger geht es nach dem ersten Titel der Vereinsgeschichte umgehend weiter. Bereits am Mittwoch geht in Basel der Ligabetrieb weiter, ehe Neunkirch am Samstag sogar Meister werden kann.

Ein Kampfspiel im Cupfinal mit dem besseren Ende für Neunkirch: Hier tankt sich
Amelia Pietrangelo (r.) gegen die Zürcherin Rahel Moser durch. Bild: Key

Zürich – Neunkirch 1:1 (1:1, 0:1) n.V., Neunkirch 7:6-Sieger im Penaltyschiessen.- Biel. – 543 Zuschauer. – SR Schmölzer. – Tore: 45. Bergamaschi 0:1. 60. Mauron 1:1. – Penaltyschiessen: Stierli 1:0, Lagonia 1:1; Willi 2:1, Harsanyova 2:2; Humm 3:2, Mendes 3:3; Mauron 4:3, Balog 4:4; Fischer 5:4, Bell 5:5; Gut 6:5, Bergamaschi 6:6; Ramseier (gehalten), Hmirova 6:7. – FCN: Korenciova; Bunter (120. Bell), Harsanyova, Mendes, Zigic; Bergamaschi, Serrano, Ondrusova (88. Balog), Hmirova; Pietrangelo (71. Baumann), Lagonia. – Bemerkungen: 30. Kopfball von Gut (Zürich) an den Pfosten.

Quelle: Schaffhauser Nachrichten (Pascal Oesch)

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