Der Schlager in der NLA zwischen den Frauen des FC Neunkirch und denen des FC Basel endete mit einem 0:0-Unentschieden.
Wenn es um die Vorherrschaft im Schweizer Frauenfussball geht, gibt es keine Geschenke: Neunkirchs Patricia Hmirova (am Boden) hat mit Egzona Selimi (Mitte) und Stefanie Liebhart gleich zwei Baslerinnen gegen sich. Bild Michael Kessler
Runterkommen, durchatmen, einordnen. Nach dem Schlusspfiff ging es für die Hauptdarstellerinnen auf dem Feld vor allem darum, den Match zu verarbeiten. Sie taten das in zwei Kreisen – und lauschten den Worten ihrer Vorgesetzten. In der einen Hälfte sprach Sissy Raith, Trainerin des FC Basel. Auf der anderen Seite Beat Stolz, Sportchef des FC Neunkirch. Diskussionsstoff gab es genügend, obwohl in den vorangegangenen 93 Minuten keine Tore gefallen waren: die klaren Chancen etwa, die an einer Hand abgezählt werden konnten. Die defensive Absicherung, die beide Teams dem bedingungslosen Sturmlauf vorzogen. Oder die Auswirkungen auf die Tabelle, in der nach diesem Meisterschaftswochenende der Status quo bestehen blieb. 0:0 endete der Spitzenkampf. Eine Punkteteilung, die dem Leader FCN eher behagte als dem Verfolger vom Rheinknie. Das sah Sportchef Beat Stolz genauso.
Er übte sich nach getaner Arbeit in Rechenspielen. «In der Mitte liegt die Wahrheit», meinte er zur hypothetischen Rangliste. Im Falle eines Sieges hätten es neun Zähler Vorsprung sein können. Nur noch drei – bei einer allfälligen Niederlage. Und schliesslich waren es sechs, genauso viele wie vor dieser zwölften Runde. Denn die Affiche Neunkirch gegen Basel lebte meist von der Spannung und in ihren besten Momenten von der Dramatik. Letztere prägte die Partie in der Anfangs- und in der Schlussphase. Die Gäste begannen nämlich furios, setzten den FCN ordentlich unter Druck und kamen durch Eunice Beckmann zu ihrer ersten Möglichkeit. Als einzige nominelle Spitze aufgeführt, scheiterte sie in dieser frühen Phase an Maria Korenciova in Neunkirchs Tor. Mit einem Reflex parierte sie Beckmanns Versuch. Und damit war die Begegnung lanciert – auch auf der gegenüberliegenden Seite.
Valentina Bergamaschi unterlief nur wenige Augenblicke später einen Basler Pass, stürmte von der rechten Seite in den Strafraum und wurde gefoult. Die Folge: Penalty in der neunten Minute. Ein Fall für Lucia Harsanyova, die schon in der Vorwoche gegen Lugano vom Elfmeterpunkt aus getroffen hatte. Gegen Basel gelang ihr das nicht. Sie scheiterte an Stenia Michel, die in die richtige Ecke tauchte. 0:0 statt 1:1. Ein Dämpfer, mehr nicht. «Wir hatten das ganze Spiel Zeit, Tore zu erzielen», betonte Harsanyovas Teamkollegin Yasmin Bunter. Doch die beiden Teams rieben sich im Mittelfeld oft gegenseitig auf und neutralisierten sich so. Intensiv und interessant war es allemal, nur das Salz in der Suppe fehlte. Um ein Haar hätte der FCB dem FCN noch in diese gespuckt. Nach 66 Minuten hatte die eingewechselte Jessica King den Basler Führungstreffer auf dem Fuss.
Sie sah das offene Tor vor sich –und vergab fast fahrlässig. Ihr Versuch wurde von Neunkirchs Kayla Wehrli auf der Linie entschärft. Zehn Zeigerumdrehungen vor Schluss rückte erneut King in den Mittelpunkt des Geschehens; wieder scheiterte sie. Und so blieb es beim torlosen Unentschieden auf dem Schaffhauser Bühl-Kunstrasen, einhergehend mit dem ersten Punktverlust des FCN im laufenden Championat. «Das tut weh, aber wir sind immer noch ungeschlagen», sagte Sportchef Beat Stolz. Zwölf Partien ohne Niederlage hat der Tabellenführer aneinandergereiht, sechs davon ohne Gegentor. Nach der zweiwöchigen Länderspielpause warten die YB-Frauen am 12. März als nächste Aufgabe. Ob der Auftakt in die zweite Meisterschaftsphase glückt, wird sich dann zeigen. In der Zwischenzeit steht in Neunkirch unspektakuläre Detailarbeit auf dem Programm.
Frauen. Nationalliga A. FC Neunkirch – FC Basel 0:0.- Bühl-Kunstrasen: 220 Zuschauer. – Neunkirch: Korenciova; Bunter, Harsanyova, Wehrli, Zigic; Bergamaschi, Serrano, Maendly, Hmirova; Lagonia (76. Mendes), Pietrangelo.– Weitere Resultate: FC Luzern – Grasshoppers 6:1. FC Yverdon Féminin – FC Zürich Frauen 0:8. Young Boys – FF Lugano 1976 1:1. FC Staad – Frauen SC Derendingen Solothurn 1:0. – Rangliste: 1. FC Neunkirch 12 Spiele/34 Punkte (52:5). 2. FC Basel 12/28. 3. FC Zürich Frauen 12/27. 4. FC Luzern 12/18 (32:24). 5. BSC Young Boys 12/18 (26:23). 6. FF Lugano 12/18 (23:31). – 7. FC Staad 12/12. 8. Grasshoppers 12/11. 9. Yverdon 12/5. 10. Fraeun SC Derendingen Solothurn 12/1.
Quelle: Schaffhauser Nachrichten (Pascal Oesch)