Mehr als einen Monat hatte sich der FC Neunkirch gedulden müssen, ehe er im Meisterschaftsbetrieb wieder einen Erfolg einfahren konnte. Dazwischen lagen die Länderspielpause, die beiden Unentschieden gegen Basel und Staad sowie die Niederlage gegen die Young Boys. Vor dem Spitzenkampf gegen den Double-Gewinner FC Zürich verharrt der FCN in der Pole-Position. Seit August blickt die NLA-Konkurrenz nur auf dessen Rücklichter. Diese wurden zwar in den vergangen Wochen wieder deutlicher sichtbar, doch Neunkirch behauptet seine Position hartnäckig. Bisweilen fehlt dem Leader aber jene Leichtigkeit, die ihn vor der Winterpause ausgezeichnet hatte. Mit der er buchstäblich durch die höchste Liga geflogen und den Verfolgern enteilt war. Das hat allerdings seine Gründe, denn das Kader ist unterdessen arg dezimiert. Handlungsspielraum und Wechseloptionen fehlen.
Zu den Namen auf der Verletztenliste kam am Samstag auch noch jener von Kayla Wehrli hinzu. Die Verteidigerin verletzte im vorgestrigen Match gegen die Grasshoppers; wie lange sie ausfällt, wird sich weisen. Als sie ausgewechselt wurde, war eine halbe Stunde gespielt – und Neunkirch lag bereits in Führung. Dank eines frühen Treffers von Alyssa Lagonia, die in der Anfangsphase auf der linken Seite freigespielt wurde. Sie liess nicht zweimal bitten und erzielte ihr sechstes Saisontor. Und damit stimmte die Stossrichtung dieser Partie, auch wenn sich der FCN lange Zeit schwer tat. Der Leader mühte sich ab und war gewillt, der Begegnung seinen Stempel aufzudrücken. Nur löste der Knoten erst in der letzten Viertelstunde –dank zweier Tore Valentina Bergamaschis.
So dominierte nach dem Schlusspfiff das Gefühl der kollektiven Erleichterung. „GC zeigte, dass sie gegen uns einen Punkt holen wollten“, erklärte Trainer Hasan Dracic. Mit 3:0-Sieg konnte er leben. Seine Equipe habe das Spiel so weit kontrolliert, meinte er. „Mental war das sehr wichtig“, betonte Dracic bei der Analyse auf dem Bühl-Kunstrasen. Immer wieder kam er beim Gespräch auf diesen Aspekt zu sprechen. Auf dessen Bedeutung für den Kopf. Auf die positiven Gedanken. Mit der Rückkehr in die Erfolgsspur sollte das das in den nächsten Tagen einiges leichter fallen. Bis zum Samstag bleibt dem Team Zeit, sich auf die Affiche gegen Zürich vorzubereiten. Für Neunkirchs Ensemble kommt diesem Spiel so oder so besondere Bedeutung zu: Es findet im Lipo-Park statt – und geht deswegen mit einem Saisonhöhepunkt einher.
Quelle: Schaffhauser Nachrichten (Pascal Oesch)