Nachdem Zürich gegen Lugano vorgelegt hatte, zog der FC Neunkirch gestern Abend nach. Er hinterliess nie Zweifel, dass er den Match gegen die Young Boys gewinnen wollte. Und so holte er sich die kurzzeitig an den FCZ abgegebene Leaderposition wieder zurück. Die Art und Weise wie der FCN das bewerkstelligte, war beeindruckend. Nach einem verhaltenen Beginn fand er schliesslich das Gaspedal – und drückte dieses bis zum Schlusspfiff durch. Deswegen fand die Bernerinnen kaum eine Möglichkeit, geordnet aufzubauen. Sie suchten ihr Heil in Kontern, lancierten vor allem die schnelle Stürmerin Alisha Lehmann. Einige Zeit konnten sie damit einen Hauch von Gefahr erzeugen.
Aber mit der Zeit bremste sie Neunkirch aus, so dass sie kaum mehr über die Mittellinie kamen. Handkehrum häuften sich die Möglichkeiten der Gastgeberinnen. Lucia Ondrusova war es schliesslich, die nach einer knappen halben Stunde die Führung erzielte. Nach langer Verletzungspause und Teileinsätzen überzeugte sie bei ihrem Startelfdebüt. Sie stand goldrichtig und verwertete eine Hereingabe ohne Umschweife. Ondrusova zeigte sich als steter Gefahrenherd für die Gästedefensive. „Nach dem 1:0 haben wir das Spiel dominiert“, fand die Slowakin. Sie festigte ihren Ruf als „YB-Spezialistin“ im Verlauf der Begegnung mit ihrem zweiten Treffer. Dreimal stand sie gegen diesen Gegner im Championat 2016/2017 auf dem Feld – und erzielte dabei sechs Tore.
Dass Lucia Ondrusova beim gestrigen 4:0-Sieg auch noch Geburtstag feierte, versüsste die ganze Geschichte natürlich. Den vollends geglückten Finalauftakt allein an ihr festzumachen, wäre indes nicht korrekt. Neunkrichs Ensemble bestach durch Einsatz, Leidenschaft und Spielwitz – ein zahlreichen Belangen bestechender Auftritt. Trainer Hasan Dracic zeigte sich vor allem von der zweiten Halbzeit angetan, relativierte aber: „Am Anfang hatten wir zu viele Ballverluste.“ Nun gelte es, in den nächsten Tagen gut zu trainieren. Nächste Etappe für den FCN-Express ist am Samstag Luzern. Gewinnt er dort ebenso, lebt der Traum vom Meistertitel weiter. Übernächster Gegner sind dann nämlich die FCZ-Frauen – der Showdown geht wie schon jener von Anfang April (1:1) am 20. Mai im Lipo-Park in Szene.
Quelle: Schaffhauser Nachrichten (Pascal Oesch)