Nach dem Rückzug der NLA-Mannschaft gibt es im FC Neunkirch nur noch ein Frauenteam, das in der 2. Liga spielt.
Young Boys, Basel oder FC Zürich. So hiessen die Gegner des FC Neunkirch in den vergangenen vier Jahren in der höchsten Schweizer Frauen-Spielklasse. Wädenswil, Volketswil – oder morgen Sonntag Phönix Seen. So heissen die Gegner im neuen Championat. Während die NLA am nächsten Wochenende ihren Betrieb wiederaufnimmt, bäckt der FCN fortan kleinere Brötchen. Nach dem Rückzug des Double-Gewinner-Teams aus der NLA – wegen fehlender Finanzmittel – blieb die 2.-Liga-Equipe übrig. Sie führt den Frauenfussball im Klettgauer Städtchen weiter. «Die erste Saison verlief überraschend gut», gibt Karin Schmid unumwunden zu. Seit letztem Sommer amtet sie als Trainerin, musste sich in ihrer neuen Rolle zuerst zurechtfinden und alles kennenlernen. Es sei in der Coachingzone ganz anders als auf dem Rasen, erzählt sie.
Schmid hat in Neunkirch einiges erlebt. Acht Jahre spielte sie dort Fussball, ehe sie vor einem Jahr zurücktrat. Sie war bei den Höhenflügen hautnah mit dabei: 1. Liga, NLB, NLA, Vizemeistertitel und Cupfinal. Ihr Palmarès ist reichlich verziert. Auf die Trainerbank wechselte sie nach der aktiven Karriere fliegend. Und dort schwebt der 29-Jährigen eine klare Spielidee vor. «Wir wollen von hinten aufbauen und den Ball nicht einfach auf gut Glück nach vorn schlagen», betont Karin Schmid. Mitunter klappt das hervorragend – wenn auch nicht über die gesamte Matchdauer. Etwa am vergangenen Dienstag, als der FC Neunkirch im Axpo-Cup gegen Niederweningen antrat. Nach 80 Minuten führte Schmids Ensemble auswärts 2:0 – und verlor schliesslich doch noch 2:3.
Wer mit der Trainerin spricht, kann ihren Ausführungen eine gehörige Portion Realismus entnehmen. Als Saisonziel gibt sie den Klassenerhalt in der 2. Liga heraus. Dafür wird zweimal wöchentlich trainiert – jeweils dienstags und donnerstags. Auf dem Papier ist Neunkirchs Kader mit 15 Spielerinnen dünn besetzt. «Wir sind darauf angewiesen, dass unser Partnerteam Thayngen bei Absenzen aushilft», erklärt Karin Schmid. Die frühere Verteidigerin sieht sich keinesfalls als Einzelkämpferin. Andere Inputs seien ungemein wertvoll, betont sie. Einige davon kommen von Dana Feckovà – ihrer Assistentin. Die Slowakin war geraume Zeit verletzt und befindet sich noch immer in der Rekonvaleszenzphase. Als ausgebildete Offensivkraft ergänzt sich Fekovà optimal mit Schmid.
Denn die Vorbereitung der Einheiten braucht Zeit – da sind zwei Personen wirkungsvoller als eine. Das Team besteht hauptsächlich aus regionalen Akteurinnen. Sie kennen sich mittlerweile gut, harmonieren, wachsen nach und nach zusammen. Sowohl auf, als auch neben dem Rasen auf dem heimischen Randenblick. Für FCN-Trainerin Karin Schmid gehört das dazu. Und wie weit dieser Prozess gediehen ist, wird sich in der ersten Runde gegen Phönix Seen zeigen. Schmid erwartet im Winterthurer Stadtkreis eine Begegnung auf Augenhöhe. Neunkirch will dort nach Möglichkeit einen Zähler mit-nehmen. «Mindestens einer», sagt Karin Schmid und ergänzt abschliessend: «Drei wären natürlich schön.»
Quelle: Schaffhauser Nachrichten (Pascal Oesch)