Ende März 2024 morgens um 9.00 Uhr vor dem Klubhaus des FC Neunkirch: 21 Spieler waren vollmotiviert und vollbepackt bereit für die Abreise ins Trainingslager an den Gardasee. Es warteten nicht weniger als fünf Tage perfektes italienisches Fussballwetter auf uns. Erste Priorität hatte das Training, schliesslich schaffte es das Zwei in die Aufstiegsgruppe für die 4. Liga. Doch auch dem Training für die dritte Halbzeit wurden gewisse Prioritäten eingeräumt – unter anderem am trainingsfreien Anreisetag mit knackigen 9 Stunden Reisezeit und unzähligen Pippi- und Rauchstopps. Angekommen im schicken Poiano Resort bezogen wir unsere gemütlichen Vierer-Appartements und machten uns sogleich auf Richtung Abendessen und Abschluss vom langen Anreisetag.
Die sengende Mittagshitze forderte uns heraus beim ersten Training und Coach Joel zog mit: Dank einer raffinierten Passübung von Leverkusen-Erfolgscoach Xabi Alonso trainierten wir weit mehr als nur unsere Passqualitäten, sondern mussten auch unser, je nach dem vom Vortag noch leicht brummendes, Köpfchen einsetzen. Das obligate Abschlussmätchli durfte natürlich nicht fehlen. Nach einer kurzen Verschnaufpause ging es nachmittags dann noch weiter mit einer Runde Tennis oder Paddle und manch einer entdeckte dabei wohl eine neue Leidenschaft – für die Zeit danach, wenn weniger Körperkontakt und mehr Stil gewünscht ist.
Apropos Leidenschaft: Birra Moretti, Apérol Spritz und manch andere fröhlichmachenden Getränke wurden am Freitagabend eingenommen, denn es wurde Zeit in den Ausgang zu gehen und die wenigen Bars in Garda, dem Städtchen unweit des Resorts, wurden in Beschlag genommen. Schliesslich ist auch Teambuilding sehr wichtig!
Aus Leidenschaft wurde am Samstag für gewisse dann leiden. Egal, wie viel das selbstmitgebrachte Alkoholtestgerät am Morgen danach noch anzeigte, den Ausflug nach Verona wollte niemand verpassen. Stadtbummel, Essen und ein wenig Italianità standen auf dem Programm, bevor es zurück Richtung Sportplatz ging, wo am Abend ein Testspiel gegen eine A-Juniorenmannschaft auf dem Programm stand.
Wie man es von uns gewöhnt ist, standen wir schon früh auf dem Platz. Die Beine waren eingeschmiert mit den nötigen Cremes, Coach Joel startete mit Taktik-Inputs und wir fokussierten uns von Minute zu Minute mehr. Doch erst kurz vor Anpfiff erschien die gegnerische Mannschaft Herisau und in italienischer Manier kurz vor Anpfiff kam auch noch der Arbitro auf den Platz, der Schiri. Dieser würde nicht nur bekleidungs-, sondern auch regeltechnisch Serie-A pfeiffen, wenn nicht gerade Länderspielpause gewesen wäre. Stattdessen kamen wir in den Genuss und eben auch zum Schuss. Schon früh in der Partie waren wir deutlich mehr in Ballbesitz und im gegnerischen Strafraum und das 1:0 durch Sam Hatton war in den Geschichtsbüchern dieses Trainingslager praktisch sowieso schon vornotiert. Gian-Marco Baumgartner, ein junger Spieler aus dem Zwei, durfte kurz vor Ende der ersten Halbzeit sein Debut geben. Angefeuert von den Teamkollegen am Spielfeldrand sorgte er für einen vorzüglichen Einstand. Penalty rausgeholt, Penalty versenkt und daraus kurz darauf einen Doppelpack geschnürt. Nicht zu vergessen der legendäre Balotelli Torjubel, welcher er uns präsentierte. Mit drei Toren war Jakob Schmitt jedoch Goalgetter Nummer 1. Der Schlussstand von 6:0 stimmte uns, ohne hier näher auf die Spielklasse der Gegner einzugehen, äusserst positiv. Danach waren wir entsprechend hoch motiviert auch für die dritte Halbzeit zu trainieren.
Der Sonntag sah beim Blick auf die nackten Zahlen von zwei Trainingseinheiten auf dem Platz nochmals heftig aus. Coach Joel liess jedoch Gnade walten, schliesslich hatten wir schon einige Angeschlagene zu verzeichnen. Im ersten Training des Tages war nach der Alonso-Übung ein gepflegtes Mätchli angesagt, bevor nach einer Pizza über Mittag in der zweiten Trainingseinheit am Nachmittag auch noch das Fussballtennis ausprobiert werden wollte. Ein lockerer und spielerischer Abschluss des sportlichen Teils.
Der letzte Abend im Hotel wurde dann nochmals richtig ausgenutzt. Luigi, unser Lieblingsbarkeeper (allzeit motiviert), musste nochmals Getränke im Akkord zubereiten. Hinzu kam die bezaubernde Alleinunterhalterin, welche nicht lange allein singen musste. Dank tatkräftiger Unterstützung gab es mehrere Grüppchen oder auch mal FC-Solo-Auftritte und die Stimmung in der Bar war dank Klassikern wie Felicità, Mamma Maria oder Sarà perché ti amo auf dem Siedepunkt. Gerade als wir richtig in Fahrt kamen, hatte jedoch Luigi keine Lust mehr und schloss den gesamten Barbereich, Arrivederci! Mit einer vorzüglichen Selfmade-Carbonara um Mitternacht ging es dann auch für die meisten von uns Richtung Bett.
Der Montag mit seiner langen Rückreise wartete nur darauf in Angriff genommen zu werden. Kurz nach dem Frühstück brachen wir unsere Zelte ab und machten uns auf Richtung Neunkirch. Unfallfrei kamen wir alle wieder am frühen Montagabend zu Hause an. Das Trainingslager, ein voller Erfolg! Die Stimmung im Team, eine Granate! Nun sind wir bereit für die Aufstiegsgruppe!