Roli Frei erstmals im Frauenfussball

Blickpunkt Regionalfussball FC Neunkirch Frauen

Dank der Zusage von Roli Frei kann der FC Neunkirch weiterhin ohne Sanktionen in der Frauen-NLA spielen. Der 66-Jährige bringt als SFV-Instruktor das vom Verband eingeforderte Diplom mit.

von Hans Christoph Steinemann

Der FC Neunkirch hat seit rund einem Jahr ein grösseres Problem im Umfeld seiner Frauen-NLA-Equipe auf dem Tisch: Da der Macher im Klettgauer Frauenfussball, Beat Stolz, das für die höchste Liga erforderliche Diplom nicht besitzt, fordert der Schweizerische Fussballverband (SFV) dieses ultimativ. Mit A-Diplom-Trainer Marcel Zwahlen hatte der FCN dieses Problem vorübergehend gelöst, aber seit der Rheinauer vor einigen Wochen überraschend seinen Rücktritt erklärt hat, steht der Club wieder vor der gleichen Situation. «Wir sind vom SFV ultimativ aufgefordert worden, bis zum 7. November einen Diplominhaber zu melden, der bei den Trainings und Spielen stets dabei ist», erklärt der Marketingleiter im Verein, Michael Graf, die schwierige Ausgangslage. «Es wäre uns auch kein Tag Aufschub gewährt worden, vielmehr hätte uns eine Klage vor der Disziplinar- und Strafkommission gedroht.» Ein Punktabzug, die Relegation oder im schlimmsten Fall gar ein Ausschluss sind die möglichen Strafen.

«Wir hatten keine Spielraum mehr, also setzten wir erneut alle Hebel in Bewegung», schildert Michael Graf das Vorgehen. «Thomas Wildberger von unserer Sponsorenvereinigung hat dann auf der Tribüne auch einmal Roli Frei angesprochen. Und dieser hat positiv reagiert.» Es folgte ein Treffen in Schaffhausen, wobei Roli Frei erklärte, er könne sich eine Zusammenarbeit mit Beat Stolz vorstellen. Nach einem Treffen der beiden kamen die Verantwortlichen überein, eine Vereinbarung vorerst bis zum Ende dieser Saison einzugehen. Für Roli Frei kam das nur infrage bei vollem Einbezug des bisherigen Trainers Beat Stolz. Offiziell ist Frei der Cheftrainer und Stolz sein Assistent. «Ich bin der Co-Trainer von Beat Stolz, wir machen das zusammen, er hat hier tolle Arbeit geleistet», betonte Roli Frei, der erstaunt war, wie wenig Diplominhaber aus der Region dafür infrage kamen. Peter Poltera, auch er ist Instruktor und zudem Urneunkircher, oder Livio Buratti wären infrage gekommen, erklärt Michael Graf, «aber sie waren jetzt nicht verfügbar. Deshalb sind wir sehr froh, diese Lösung mit Roli Frei gefunden zu haben. Er ist ein Glücksfall und der Retter zum richtigen Zeitpunkt für uns.» Von der zeitlichen Seite her habe er als Pensionär kein Problem mit diesem Engagement, das er für einen Club in Not auch in der 3. Liga übernommen hätte, sagt Roli Frei, der seiner neuen Aufgabe gelassen entgegensieht. Dass er bisher keinen Bezug zum Frauenfussball gehabt und noch gar keinen Match der FCN-Frauen gesehen habe, sei nicht wichtig. «Mich motiviert, dass mir diese Aufgabe eine andere, neue Sichtweise auf den Fussball ermöglicht. Wie die Spielerinnen, die alle Enkelinnen von mir sein könnten, reagieren, werden wir ja sehen.» Bis zur Winterpause am 15. November stehen dem FC Neunkirch noch drei Heimspiele auf dem Bühlplatz bevor. Morgen Samstag (19.30 Uhr) wird Roli Frei gegen Rapperswil-Jona nun erst einmal nur Zaungast sein.

Roland «Roli» Frei: Geboren am 25. März 1948 in Diessenhofen. – Fussballausbildung: 1978 Diplom als SFV-Instruktor, 20 Jahre als Prüfungsexperte in Magglingen tätig (ein Prüfling u. v. a. auch Joachim «Jogi» Löw. – Stationen als Spieler: 1960-1967 FC Diessenhofen, 1967/68 FC Uster, 1968/69 FC St. Gallen, 1969/70 FC Frauenfeld und Diessenhofen (Rückrunde), 1971-1973 FC Schaffhausen. – Trainer: Diessenhofen, 1976-1982 SV Jestetten, 1982-1986 Neuhausen, 1986-1988 FCS, 1988-1992 Frauenfeld, 1993-1995 Beringen, 1995 FCS (technischer Leiter), danach FC Beringen, SV Schaffhausen und zuletzt 2007 einige Monate beim VFC Neuhausen. Ab sofort: FC Neunkirch (Frauen-NLA).

Roli Frei Lange Karriere als Spieler und Trainer, 1988 mit dem FCS im Cupfinal

Der Name Roland «Roli» Frei ist in der