Neunkircherinnen erzwingen das Glück im Schaffhauser Exil

Gegen Leader Aarau gelingt den NLB-Frauen des FC Neunkirch ein verdienter3:2-Sieg.

Von Pascal Oesch (Quelle: Schaffhauser Nachrichten)

Frauenfussball Nach einer halben Stunde sah sich Beat Stolz veranlasst, verbal ins Geschehen einzugreifen. Sie wollten sich doch hier nicht vorführen lassen, rief Neunkirchs Trainer seinen Spielerinnen zu und versuchte damit, sie aus ihrer Lethargie zu reissen. Zehn Minuten zuvor war Aarau verdientermassen in Führung gegangen. Der Tabellenführer spielte gradliniger, liess den Ball laufen und gewann das Gros der Zweikämpfe. Neunkirch hatte bis zu diesem Zeitpunkt kein Rezept parat, um die gegnerische Dominanz auf irgendeine Art und Weise zu durchbrechen. Doch Stolz’ mündlicher Weckruf verhallte nicht ungehört, denn nur Augenblicke später traf die Stürmerin Ramona Kopcsa zum 1:1. Die Situation ist ein Beispiel dafür, wie ein Trainer Einfluss auf das Spiel seiner Mannschaft nehmen kann.

Während der gesamten 90 Minuten war er ein regelmässiger Gast am Rande seiner Coachingzone. Bei der Nachbetrachtung sagte Stolz: «Im Vergleich zum Hinspiel haben wir uns klar gesteigert. Teilweise fehlt zwar noch die Disziplin, doch es war unser grundsätzliches Ziel, zielstrebig auf die zweiten Bälle zu gehen.» Dass ausgerechnet eine solche Konstellation zum Ausgleich führte, passte daher haargenau ins Neunkircher Konzept. Der FCN war an diesem Abend zwar lange ungefährlich, aber trotzdem nicht die schwächere Mannschaft. Denn anschliessend präsentierte sie sich im Schaffhauser Exil wie verwandelt, ging nur wenige Zeigerumdrehungen später erstmals in Führung und liess sich auch von Aaraus zweitem Tor in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs nicht aus der Ruhe bringen. «Nach dem Seitenwechsel waren wir vorerst zu passiv», analysierte Beat Stolz. «Danach hatten wir das Spiel vor allem in der Vorwärtsbewegung im Griff.» Die körperlich kompakten und robusten Gäste operierten vornehmlich mit langen Bällen, auf die sich Neunkirch einstellen konnte.

Noelle Pineiros Siegtreffer

Der bisweilen mitreissende, intensive Match war ein Beweis dafür, dass die Liga leidenschaftliches Spiel hervorbringen kann. Er verlief als munteres, unterhaltsames Hin und Her zweier Mannschaften, von denen keine extreme Druckphasen für sich beanspruchen konnte. Damit deutete vieles auf eine Punkteteilung hin. Dann aber lancierten die Gastgeber zwei Minuten vor Ablauf der regulären Spielzeit einen ihrer letzten Angriffe: Nach einem leicht abgefälschten Zuspiel kam der Ball zu Noelle Pineiro. Die Stürmerin lief zwei Schritte, sah nur noch die gegnerische Torhüterin Antonia Albisser vor sich und traf mit einem flachen Schuss zum 3:2-Endstand. Mit ihrem zweiten Tor sicherte sie Neunkirch die drei Zähler. Für Trainer Beat Stolz war anschliessend klar: «Wir haben das Glück erzwungen.» Damit sind er und sein arg dezimiertes Ensemble auf gutem Weg, ihr vorgegebenes Ziel von neun Punkten aus den letzten drei Spielen zu erreichen. Ein Drittel des Zieles ist bereits erreicht. Zeit zum Innehalten bleibt jedoch kaum, denn bereits übermorgen steht die Nachholpartie gegen Malters auf dem Programm.

Nationalliga B. Frauen: FC Neunkirch – FC Aarau 3:2 (2:2). – Bühlplatz, Schaffhausen: 80 Zuschauer. – Schiedsrichter: Aleksandar Kojadinovic. – Tore: 20. Eugster 0:1, 32. Kopcsa 1:1, 36. Pineiro 2:1, 45. Villiger 2:2, 88. Pineiro 3:2. – Neunkirch: Mc Clure; Freiling, Di Feo, Remmele, Leusch; Scharf (54. Scheffler), Halszi, O Brien, Goswin, Kopcsa, Pineiro. – Verwarnungen: 22. Freiling, 27. Villiger, 69. Lüscher, 72. Remmle (alle Foul). – Weitere Resultate: Baden – Kirchberg 2:2. Zollikofen – Lugano 0.2. Therwil – Schlieren 3.3. Rapperswil-Jona – Malters 0:1. – Rangliste: 1. FC Aarau 14 Spiele/30 Punkte. 2. Rapid Lugano 13/26. – 3. Schlieren 14/26. 4. Neunkirch 12/25 (30:18). 5. Malters 13/24. 6. Baden 13/16. 7. Rapperswil-Jona 14/14. 8. Zollikofen 13/13. 9. Kirchberg 13/9. 10. Therwil 13/7.