Neunkircher kämpfen um die 3. Liga

Viele Schlagzeilen gab es zuletzt um den FC Neunkirch, genauer um das Damen-Meisterteam. Das Männerteam in der 3. Liga kämpft am Sonntag um den Ligaerhalt gegen Aufsteiger Büsingen.

Auf dem Sportplatz Randenblick wollen die Neunkircher Männer (in Blau) ihren Platz in der 3. Liga verteidigen. Bild Roger Albrecht

 

Reto Baumer Präsident des FC Neunkirch. Bild: Pascal Oesch

Blickpunkt RegionalfussballAbstiegskampf in der 3. Liga

Der FC Neunkirch hat wohl seine turbulenteste Phase in der Vereinsgeschichte hinter sich. Das Damenteam wurde Schweizer Meister und Cupsieger. Auf dem Höhepunkt folgte das Ende: Die Mittel, die den von den Medien schon als «Märchen» beschriebenen Höhenflug ermöglichten, waren mutmasslich nicht korrekt eingenommen worden. Die Staatsanwaltschaft ermittelt. «Glücklicherweise haben wir immer darauf geachtet, dass das Frauenteam und der Rest des Fussballvereins in Sachen Finanzmittel getrennt waren. Das hat sich im Nachhinein als richtig herausgestellt», sagt Neunkirchs Präsident Reto Baumer.

Nachdem sich der Pulverdampf um das NLA-Frauenteam langsam verzogen hat, rücken die sportlichen Realitäten beim FC Neunkirch wieder in den Vordergrund. Und die sehen so aus: In der Gruppe 5 der 3. Liga hat der Tabellenzehnte FC Neunkirch (17 Punkte) vor dem letzten Spieltag zwei Punkte Vorsprung auf den auf einem Abstiegsplatz liegenden FC Feuerthalen (15), der allerdings mit deutlich weniger Strafpunkten (Neunkirch 56, Feuerthalen 41), was bei Punktgleichheit den Ausschlag gibt. Während die Klettgauer im letzten Spiel den Aufsteiger FC Büsingen empfangen, reist Feuerthalen zum Letzten FC Winterthur 2, der als Absteiger längst feststeht. Für Reto Baumer gibt es bei dieser Konstellation nichts zu diskutieren. «Wir müssen wenigstens ein Remis herausholen. Besser ist natürlich ein Sieg. Doch Büsingen ist ein schwerer Brocken.» Der FCN-Präsident hat extra das Training besucht, um die Stimmung in der Mannschaft zu spüren. «Es wurde konzentriert gearbeitet, die Spieler sind bereit, um die Liga zu kämpfen. Sie wissen, was auf dem Spiel steht.» Die Ausgangslage sieht Baumer bei 50:50 mit leichten Vorteilen beim Gastgeber. «Es bringt ja nichts, hypernervös zu reagieren. Wir haben es in den eigenen Händen, den Klassenerhalt zu sichern», sagt Baumer. Wenn das gelingt, würde ihm und seinen Vorstandskollegen ein grosser Stein vom Herzen fallen.

Kunstrasenplatzprojekt läuft

«Die ganze Unruhe um das Damenteam hat alle Vorstandsmitglieder schon belastet», gibt Reto Baumer zu. Doch jetzt sei der Zeitpunkt gekommen, die Blicke wieder nach vorn zu richten. Denn die Aufgaben sind nicht weniger geworden. Neben dem Kampf um den Klassenerhalt im Drittligateam geht es in Neunkirch darum, das Projekt Kunstrasenplatz voranzutreiben. Eigens dafür wurde eine Sportplatzkommission gegründet, die von Baumer geleitet wird und eng mit den Gemeindebehörden und dem auch involvierten Turnverein zusammenarbeitet. Für Baumer ist das aber auch eine Arbeit, die nach dem grossen Ärger mit dem Damenteam wieder für so etwas wie Normalität sorgt. Aufgaben gibt es genügend zu lösen. Immerhin werden beim FC Neunkirch über 130 Junioren trainiert. «Wir werden als Verein unbeirrt unseren Weg weitergehen», sagt Reto Baumert trotzig. Der Club sei seit jeher dem Breitensport verpflichtet gewesen. Und hier liege auch die Zukunft des FCN. Das Kapitel mit dem Spitzen-Frauenfussball habe man von Beginn weg als «Abenteuer» betrachtet. Wie wichtig das war, habe man in den letzten Wochen schmerzhaft erfahren müssen.

Auch Frauenfussball wird weiter gespielt. Dort backt der FCN nun wieder kleine Brötchen. «Wir spielen mit den Frauen weiter in der 2. Liga. Das Team hat eine gute Saison hinter sich gebracht», sieht der Präsident durchaus gute Perspektiven. Die Träume von Cupsiegen, Meisterschaften und der Champions League sind geplatzt, die neue Realität im Schosse der regionalen Fussballgemeinde steht wieder im Mittelpunkt. Und da gilt es am Sonntag erst einmal im Kampf gegen den FC Büsingen den Ligaerhalt zu sichern.

Quelle: Schaffhauser Nachrichten (Daniel F. Koch)

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