FCN-Trainer Paride Castiello auf den Zahn gefühlt

«Eine Zehntelsekunde schneller am Ball sein als der Gegner»

Paride Castiello, die unvergleichliche Person mit italienischem Akzent, stand letzte Saison als Trainer der Jugendligamannschaft und teilweise des 4. Liga-Teams im Einsatz. Seit Beginn der neuen Meisterschaftsserie steht der temperamentvolle Mann an der Linie des FC Neunkirch 1a. Für uns Grund genug, dem Übungsleiter ein paar Fragen zu stellen.

FCN: Paride Castiello. Du bist Trainer des FCN-Fanionteams. Welches sind deine bisherigen Fussballstationen?

Paride Castiello: Bereits 1989 habe ich im Eins des FC Neunkirch gespielt und war gleichzeitig Junioren-C Trainer. Anschliessend spielte ich beim VFC Neuhausen 90 Club Campania in der 3. Liga. Nach einem Abstecher beim FC Flurlingen amtete ich als Assitenztrainer beim Zweitligisten Centro Gallego. Zusammen mit Livio Buratti erlebte ich als Co-Trainer die 1. Liga bei der Spielvereinigung Schaffhausen mit. Die Kreisliga Riedöschingen, der FC Beringen und der FC Schaffhausen waren weitere Stationen.

FCN: Warum wolltest du Fussballtrainer werden?

PC: Mit sechs Jahren begann ich schon Fussball zu spielen. Ich wollte alles persönlich erleben und mitmachen, was dieser faszinierende Sport bietet. Dies führte unter anderem dazu, dass ich mit 17 Schiedsrichter wurde. Als Spieler und Referee wollte ich schliesslich genau wissen, was es heisst, der Mann an der Seitenlinie zu sein. So wurde ich Trainer. Der Werdegang entspricht meiner Lebensphilosophie: Ich will erleben, wie etwas ist. Im Fussball wollte ich – ausser dem linken Pfosten und der Latte – Spieler, Schiedsrichter und eben Trainer sein.

FCN: Was reizt dich am Trainerjob?

PC: Fussball ist von A bis Z Faszination pur. Ob dies nun die Super League oder die 37. Liga eines Landes ist. Fussball kennt immer die gleichen Voraussetzungen: Elf gegen elf Spieler, ein Ball und ein Schiedsrichter. Aus dieser Sicht und abgesehen vom Niveauunterschied spielt es keine Rolle, in welcher Liga du Trainer bist. Die Herausforderung, stets das grösste Leistungspotenzial abrufen zu können und die Spieler immer wieder aufs Neue für eine Begegnung zu motivieren, bleibt die gleiche. Deshalb bin ich Trainer.

FCN: Also keine Probleme damit «nur» ein 5. Liga-Trainer zu sein?

PC: Noch einmal. Das Spiel als solches verändert sich nicht. Ob nun an einer Weltmeisterschaft oder an einem Juniorenturnier. Die Komplexität und die Materie Fussball bleiben ein und dieselben. Man kann sich über verlorene Punkte in einem Spiel ärgern oder nicht. Um erfolgreich zu sein braucht es immer einen Hauch von Ehrgeiz. Auch dies ist von der Liga unabhängig. Wir werden spätestens am Ende einer Saison an den Siegen und Niederlagen gemessen. Ob Trainer in der 5. Liga oder in der Super League: Bin ich nicht erfolgreich, muss ich damit rechnen, dass ich weg vom Fenster bin. Also habe ich keine Probleme damit, «nur» Trainer in einer unteren Spielklasse zu sein.

FCN: Welches sind deine Ziele mit dem Fanionteam des FC Neunkirch?

PC: Grundsätzlich will ich eine gute Spielkultur erreichen. Die Jungs sollen zeigen, was sie können und alles geben. Am Ende einer Partie, auch wenn diese einmal unglücklich verloren geht, sollen die Zuschauer sagen können. «Dies war ein gutes Spiel.» Nur durch Leistung und gutes Spiel hat man auch Erfolg.

FCN: Demnach ist die sofortige Promotion in die 4. Liga das erklärte Ziel?

PC: Der sofortige Wiederaufstieg ist das Vereinsziel. Das spielerische Potenzial meiner Mannschaft ist durchaus vorhanden. Die klare Vorgabe ist ein Druck, den ich aufzunehmen habe.

FCN: Ein Problem für dich?

PC: Eher eine Knacknuss. Das Problem liegt in der Erfolglosigkeit der letzten Saison. Die Spieler brauchen wieder ein Erfolgserlebnis. Sie müssen wieder erkennen, dass sie gut sind, dass sie das Glück auch auf ihre Seite zwingen können. Meine Aufgabe ist es, die vorhandenen Reserven aus ihnen herauszulocken. Für den Vollerfolg braucht es oft sehr wenig. Sind meine Jungs wieder eine

geschrieben von Marcel Tresch