Manchmal braucht es ein Tor, um einem Spiel Leben einzuhauchen. So wie am Samstag bei der Begegnung zwischen dem FC Neunkirch und dem SC Kriens. Die 51. Minute war angebrochen, als sich die Klettgauerinnen anschickten, einen Angriff zu lancieren. Dabei interpretierte die Abwehrreihe ihr Pflichtenheft zu grosszügig. Sie schaltete sich wie gewohnt in die Auslösung ein – und verlor in der Vorwärtsbewegung prompt den Ball. Die Nutzniesserin hiess Angela Stocker: Die rechte Sturmspitze konnte diese Situation mit der Gästeführung abschliessen. Ihr Treffer verschaffte dem Match plötzlich eine höhere Ereignisdichte: lebhafter, dynamischer, unterhaltsamer. Ganz im Gegensatz zur ersten Halbzeit, in der beide Equipen meist zu statisch aufgetreten waren.
Erste Geige in der zweiten Halbzeit
Folgerichtig stand es zur Pause auch 0:0. Zumindest sechs Minuten lang. Und in dieser kurzen Zeit zeichnete sich bereits ab, dass Neunkirch fortan die erste Geige spielen sollte. Dementsprechend tat das Ensemble den Gegentreffer als Betriebsunfall ab. Es trat energischer auf, liess in seiner Spielanlage klare Konturen erkennen. Die Belohnung folgte auf dem Fusse – in Form eines Schlenzers von Anna Maria Tangorra: Mit ausgefeilter Technik traf sie genau ins hohe Eck – 1:1. Die Neunkircherinnen hatten nun grossen Anteil an einem guten Fussballspiel, aber nach 70 Minuten noch immer nichts auf der Habenseite. Sie rannten an, erarbeiteten sich Möglichkeiten – und mussten aus dem Nichts den zweiten Gegentreffer hinnehmen. Erneut reüssierte Angela Stocker: Sie schloss einen Konter erfolgreich ab – ein Tor, das dem Spielverlauf spottete. «Wir hätten in dieser Situation ein taktisches Foul begehen müssen», analysierte Neunkirchs Trainer Beat Stolz und ergänzte: «Ich betrachte unsere Leistung eigentlich immer kritisch. Heute wäre allerdings ein Unentschieden gerecht gewesen.» Tatsächlich arbeitete seine Mannschaft nach dem Prinzip Hoffnung weiter. Ein Lattenschuss Sidney Vermillions verhinderte letztlich den Punktgewinn. Dass ihr Ball nicht im Netz landete, sondern ins Feld zurückprallte, passte ins Bild: Kriens 2:1-Sieg war glücklich; der Tabellenzweite blieb vieles schuldig. Handkehrum spricht dieser Aspekt für den FC Neunkirch. An einem guten Tag ist der Aufsteiger in der Lage, jedem Gegner den Schneid abzukaufen. Auch einem Spitzenteam.
Quelle: Schaffhauser Nachrichten, von Pascal Oesch