Mit dem 2:1-Sieg gegen Rapid Lugano erreichen die Frauen des FC Neunkirch ihr Saisonziel: Sie nehmen an der Aufstiegsrunde zur NLA teil.
von Pascal Oesch
Frauenfussball Die letzte Runde jeder Meisterschaft kennt eine Eigenart – die gemeinsame Anspielzeit aller Partien. Damit beugen die Spielplaner einer möglichen Wettbewerbsverzerrung vor. Davon konnte indes bei der Begegnung zwischen Neunkirch und Rapid Lugano keine Rede sein. Obwohl sich deren Fokus auf die Arbeit im Mittelfeld und eine Absicherung gegen hinten richtete, kam nie Langeweile auf. Beide Trainer zogen die defensive Stabilität der offensiven Herrlichkeit vor. Die taktischen Konzepte waren auf vermeidbare Risiken bedacht, gipfelten jedoch nie in einer Rückkehr zum Rasenschach.
Breites Repertoire
Neunkirch fand am frühen Sonntagnachmittag zuerst ins Spiel. Das junge Ensemble wirkte präsenter, ging mit Druck auf die ersten Bälle des Gegners – liess aber die letzte Konsequenz vermissen. Der Aufbau endete oft nach der Mittellinie; die Pässe in die Tiefe wurden zu ungenau gespielt. Ihr Repertoire präsentierte sich dennoch wesentlich breiter als jenes der Tessiner: Deren Allgemeinrezept waren hohe Flanken auf ihre beiden gross gewachsenen Stürmerinnen Cora Canetta und Saidat Adegoke. FCN-Trainer Beat Stolz zeigte sich davon nicht überrascht und sagte hinterher: «Lugano ist dafür bekannt, so zu agieren. Wir wussten davon und hatten die Lage bis zur 70. Minute im Griff.» Damit fasste er den Match dieser 18. Runde ziemlich treffend zusammen. Und offenbar hatte er in der Pause einmal mehr die richtigen Worte gefunden. Kurz nach Wiederaufnahme der Partie traf Noelle Pineiro zur viel umjubelten Führung. Ihr Tor beruhigte das Neunkircher Spiel, gab ihm eine unbeschwertere und abgeklärtere Note.
Vergessene Kälte
Allfällige Selbstzweifel verflogen, da eine Reaktion der Gäste weitgehend ausblieb. Phasenweise mutete es so an, als hätten diese den Glauben an eine mögliche Wende bereits verloren. Coach Andrea Biancardi vollzog nur eine Auswechslung und verpasste es damit, mit weiteren neuen Kräften die notwendigen Impulse zu setzen. Neunkirch war dem 2:0 wesentlich näher als Lugano dem 1:1 – und erzielte es schliesslich auch: Nach einem Freistoss aus halbrechter Position gelangte der Ball zu Denise Storrer, die frei stehend zum Abschluss kam und traf. Ihr Tor liess die Kälte auf dem Schaffhauser Bühlplatz vergessen; anstelle der eisigen Bise wehte nun ein Hauch von Grandezza über den Kunstrasen. Rapid Lugano konnte zwar umgehend verkürzen, jedoch nicht mehr ausgleichen. Neunkirch sah sich für die restliche Spielzeit in die Defensive gedrängt, geriet jedoch nie ins Zaudern.
Verdienter Erfolg
Ihr 2:1 ist der zwölfte Erfolg im laufenden Championat. «Über die Saison gesehen, war es sicherlich der wichtigste Sieg», zeigte sich Beat Stolz nach dem Schlusspfiff überzeugt. «Wir standen unter Druck und konnten nicht auf Unentschieden spielen.» Neunkirchs Damen erreichen ihr Ziel und beenden die Meisterschaft auf dem zweiten Platz – hinter dem punktgleichen Aarau. Beide nehmen nach der Nationalmannschaftspause an der Aufstiegsrunde zur NLA teil. Fehlte dem FCN vor einem Jahr ein einziger Zähler, feiert er nun einen verdienten Triumph. 2007 spielte die Equipe noch in der 3. Liga und stieg seither nahezu im Jahrestakt auf. Nach zwei NLB-Saisons klopft Neunkirch nun sogar an die Tür der höchsten Liga.
Quelle: Schaffhauser Nachrichten