Mit dem Auswärtsspiel in Lugano beginnt für Leader FC Neunkirch am Samstag die zweite Meisterschaftsphase.
Da geht es lang Richtung Double: (v. l.) Sandy Maendly, Alyssa Lagonia und Yasmin Bunter geben die Richtung vor.Bild P. Oesch
Das Selbstbewusstsein und das Selbstverständnis werden immer ausgeprägter beim FC Neunkirch. So konnten die Klettgauerinnen sogar schon fast verloren geglaubte Partien zwischen Anfang August und Ende Oktober zu den eigenen Gunsten gedreht werden. Etwa jene beim FC Basel, in der der FCN bis zur 88. Minute einem 0:1-Rückstand hinterherrannte – und schliesslich doch noch mit 2:1 gewann. Genau diesen Match der dritten Runde erwähnt Sportchef Beat Stolz, als er einen Höhepunkt aus der bisherigen Saison nennen soll. «Für uns war das ein Schlüsselerlebnis, von dem wir lange gezehrt haben», erinnert sich der FCN-Macher an diese Partie zurück. Eine, in der der Glaube an den Erfolg nie erlosch. Und eine, die ein Vorbote jener Dominanz war, die den FCN bis zur Winterpause auszeichnete. Er eilte von Sieg zu Sieg und behielt sogar gegen den grossen Dominator Zürich mit 2:0 erstmals die Oberhand.
Lugano als Rückrunden-Wegweiser
Die Winterpause ist jetzt endgültig vorbei, über viele Wochen konnte der FCN die Tabelle als Leader unbeschwert betrachten. Nun bittet der ungeschlagene Tabellenführer am Samstag in Lugano (Campo Cornaredo, 18.00 Uhr) dann wieder zum (Fussball-)Tanz.
Beat Stolz sieht den Match im Tessin als eine echte Standortbestimmung, tituliert ihn als schwierig und erwartet keinesfalls einen Selbstläufer. «Das Auftaktprogramm ist happig», sagt der Sportchef und verweist auf die folgenden Runden gegen das zweitplatzierte Basel und die Berner Young Boys. «Entweder haben wir die sechs Punkte Vorsprung noch, oder nicht», hält er nüchtern fest. Denn bekanntermassen schläft die Konkurrenz nicht. Und diese wird alles daran setzen, das enteilte Neunkirch mit dem Lasso einzufangen.
Seriös vorbereitet haben sie sich jedenfalls beim Leader im Klettgau. Mit intensiven Einheiten, einem Trainingslager und mit Testspielen. Zuletzt resultierte gegen den Bundesligisten SC Freiburg eine 0:3-Niederlage. Das Team freue sich, dass es in der Meisterschaft endlich wieder ernst gelte, erzählt Stolz. «Es wird Zeit, dass der Alltag wieder losgeht.»
Stammspielerquartett fehlt
Dabei sind es grösstenteils bekannte Gesichter, die auch 2017 für den FCN auflaufen. Neu hinzugekommen ist einzig die Kroatin Sandra Zigic. Ihrem Transfer stehen die Abgänge von Martina Gelmetti (Rücktritt) und Loukrtia Chrysostomou (zurück nach Zypern) gegenüber. Es sind aber derzeit die Verletzungen, die Trainer Hasan Dracic und Sportchef Beat Stolz ein wenig nachdenklich stimmen. Mit Leonarda Balog, Dana Feckovà, Lucia Ondrusova und Lorena Baumann fehlen gleich vier potenzielle Stammspielerinnen. «Das Kader ist eigentlich zu klein», hält Stolz fest. Hinsichtlich Absenzen möge er nun nichts mehr leiden. Die Zielsetzung bleibt in Neunkirch jedoch unverändert hoch: Das Double aus Meisterschaft und Cupsieg wird nach wie vor angepeilt. «Wir haben eine gute Ausgangslage und wollen Meister werden», sagt Stolz und verweist abschliessend auf den Verfolger vom Rheinknie, der sich massiv verstärkt hat: «Wir wollen Meister werden, Basel muss Meister werden.»
Quelle: Schaffhauser Nachrichten (Pascal Oesch)