Die Frauen des FC Neunkirch haben sich auch in
der aktuellen Nationalliga-A-Saison durchgesetzt und belegen
derzeit den fünften Zwischenrang. Für die herausragenden
Leistungen der letzten sechs Jahre erhielten sie den Preis.
Noch Mitte des letzten Jahrhunderts waren selbst in Deutschland gegen den Ball tretende Frauen verpönt, wie Christian Amsler in seiner Laudatio bei der Panathlon-Preisverleihung geschichtlich zwar rückblickend, aber stets humorvoll darlegte. Der Deutsche Fussball-Bund hatte kein Interesse an Fussballerinnen.Im Gegenteil: Dessen Bundestag stellte – wenn auch in durchaus schmeichelnden Sätzen und Worten – am 30. Juli 1955 in Berlin fest: «Im Kampf um den Ball verschwindet die weibliche Anmut, Körper und Seele erleiden unweigerlich Schaden und das Zur-Schau-Stellen des Körpers verletzt Schicklichkeit und Anstand.»
Unverhohlene und uneingeschränkte Bewunderung
Und die logische Folge davon? Ab sofort war der Frauenfussball bei allen DFBVereinen verboten. 1955 untersagte das oberste Fussballgremium also seinen Mitgliedern das Kicken für Frauen. Erst 1970 änderte sich diese Einschätzung und am 31. Oktober des genannten Jahres wurde das Verbot wieder aufgehoben. In seiner Laudatio hielt der Regierungsrat im Park Casino noch einmal fest, was seine Vorrednerin, Marlis Pfeiffer, Verwaltungsratspräsidentin der Raiffeisenbank Schaffhausen, und Hans-Peter Lenherr, Präsident des Panathlon-Clubs Schaffhausen, bereits ausgedrückt hatten: Unverhohlene und uneingeschränkte Bewunderung dafür, was die Frauen in einem Landverein in den letzten Jahren alles erreicht haben. Dies führte als Novum auch dazu, dass die 17. Verleihung des mit 5000 Franken dotierten Panathlon-Preises an ein ganzes Team verliehen wurde. Die Frauen vom «Randenblick» hinter den Städtlimauern von Neunkirch, deren Männer in der 4. Liga und dann und wann auch noch tiefer «tschutten», schafften (im wahrsten Sinne der Bedeutung des Wortes) mit äusserst bescheidenen Mitteln, was nicht nur für viele, sondern wohl für die meisten unmöglich schien.
Nicht nur Auszeichnung für das Team, sondern auch für den Verein
Hans-Peter Lenherr betonte es bereits in seiner Begrüssung: «Wir zeichnen heute mit der Damenmannschaft des FC Neunkirch einen sehr würdigen Gewinner aus. Für das, was das Team in der Vergangenheit geleistet hat, kann man nur höchste Bewunderung empfinden. Wir alle wissen, was es bedeutet, als kleiner Landverein in die höchste nationale Liga der Schweiz aufzusteigen und sich dort zu etablieren.» Der Panathlon-Preis 2013 stellt entsprechend nicht bloss eine Auszeichnung für das Team und die Trainer selber dar, sondern insbesondere auch für die Vereinsleitung und für alle Freiwilligen am Spielfeldrand, vor und hinter den Kulissen, welche die Herausforderung Nationalliga A der Frauen täglich und immer wieder aufs Neue annehmen.
Quelle: Schaffhauser Bock, Marcel Tresch