Den Start bei null als Chance nutzen

«Nach maximal einer Saison wollen wir wieder in der 4. Liga spielen» – diese Vorstellung hat der Vorstand des Clubs, der seit kurzem ja unter neuer Leitung steht. Mit Max Bircher konnte ein Mann gefunden werden, der die Herausforderung «direkter Wiederaufstieg» annehmen will. Und diese Vorgabe hat somit auch der Trainer der ersten Mannschaft. Paride Castiello, geboren in Pietrelcina bei Neapel und aufgewachsen in Roma Latina, wohnt seit 1978 in der Schweiz. Damals kam er im Familiennachzug nach Schaffhausen, wo sein Vater bereits seit längerer Zeit arbeitete. Der gelernte Hochbauzeichner ist heute freischaffender Architekt und führt in Neuhausen am Rheinfall ein eigenes Architekturbüro.

Und schon bald spielte er hier auch leidenschaftlich Fussball. Im Jahre 1980 beim «grossen» FC Schaffhausen. Dann gab es eine Zwischenstation bei den Junioren der Spielvi, ehe Paride zum FC Schaffhausen zurückkehrte und hier mit der Mannschaft Interclub in der 3. Liga spielte. In Fussballerkreisen sagt man ihm nach, dass er zwar ein begabter, technisch sehr gewandter Fussballer, als linker Flügel jedoch einfach etwas zu langsam gewesen sei. «Wie viele Tore ich in meiner Karriere insgesamt geschossen habe, weiss ich nicht. Was ich aber weiss, ist, dass ich manchen ‹tötlichen› Pass gespielt habe, der dann zum Torerfolg geführt hat!» – Sein Interesse am Fussball galt aber auch der anderen Seite: Er besass das Schiedsrichter-Brevet und konnte Spiele bis und mit der 3. Liga pfeifen.

Trainer und Spieler wollen beweisen, was sie können

Nach einer kurzen Zeit beim VFC Neuhausen Campania landete Paride Castiello schliesslich beim FC Neunkirch. Inzwischen absolvierte er die Ausbildung zum Trainer und besitzt heute das B-Diplom, welches ihn berechtigt, Mannschaften bis und mit der 2. Liga Interregional zu leiten. «Und warum haben Sie sich denn gerade für den FC Neunkirch und mithin für die ‹Nobody-Liga› entschieden?» «Weil ich erstens dafür berufen wurde und dies zweitens für mich eine grosse Herausforderung bedeutet. Ich kenne die Spieler und weiss, was sie können. Ich glaube fest an sie und bin überzeugt, dass wir die Qualitäten dazu haben, den direkten Wiederaufstieg zu schaffen.» Bis es soweit ist, müssen aber zuerst die Spiele bestritten und selbstredend auch gewonnen werden. Doch Paride Castiello geht seine Aufgabe mit grosser Zuversicht an. «Wir müssen einfach wieder ein Team werden und auf und auch neben dem Fussballfeld eine verschworene Truppe sein. Wenn dies zusammenstimmt, dann kann praktisch nichts mehr schief gehen. Wir wollen jeden Gegner ernst nehmen und ihm mit Fairness begegnen. Meine Leute haben das Rüstzeug, und für die Vermittlung des fussballtechnischen Könnens bin ich zuständig. Ich freue mich darauf, aus ungeschliffenen Edelsteinen Juwelen zu schleifen.» Seine ansteckende Ausstrahlung könnte das Erfolgsrezept dafür sein. Dennoch, der Ball ist rund, die gegnerischen Mannschaften warten. Vor allem werden sie darauf bedacht sein, dem prominenten Absteiger aus dem Klettgauer Städtli das Leben so sauer wie möglich zu machen. Dies zu verhindern, ist die vornehme Aufgabe des Trainers – «und genau darauf freue ich mich! Wir wollen den verloren gegangen ‹Spirit› wieder aufleben lassen und beweisen, dass wir besser sind, als es die momentane Platzierung beweist.»

Der Neubeginn in der tiefsten Liga des Schweizer Fussballs ist eine grosse Chance, etwas Neues und auf Dauer Beständiges aufzubauen. Unterstützen Sie die Mannschaft in ihren Bestrebungen deshalb von Anfang an mit einem kräftigen
«Hopp Nüchirch!»

geschrieben von Kurt Schönberger