Auf dem Boden der Realität gelandet

Auf einen frühen Rückstand konnten die Frauen desFC Neunkirch nicht reagieren. Sie unterlagen den Zürcher Grasshoppers 0:1.

Sie hätten noch lange weitermachen können, die Spielerinnen des FC Neunkirch. Aber der Ausgleich wäre ihnen wohl dennoch nicht gelungen. Sie liessen kaum etwas unversucht, hielten die Ereignisdichte hoch: Je länger der Match gegen die Grasshoppers dauerte, desto häufiger suchten sie den Abschluss. Wer die Statistik führte, musste auf der Hut sein. Ablenkung war fehl am Platz. Ob Schüsse oder gepfiffene Abseitspositionen – der FCN lag deutlich vorne. Nur bei den Toren nicht; genauso wie bei den Eckbällen. Und ein solcher stand am Ursprung des einzigen Treffers der Partie: Erst drei Minuten waren gespielt, als Carina Roscic die GC-Frauen mit einem Kopfball in Führung brachte. Neunkirchs Abwehr und die Ersatztorhüterin Jamie Lee Walker agierten in dieser Szene indisponiert. Die Zürcher Stürmerin genoss Narrenfreiheit – ungenügend verteidigt für die NLA.
«Wir waren nicht bereit. Deshalb kam der frühe Rückstand überhaupt zustande», stellte der Co-Trainer Beat Stolz selbstkritisch fest. In der Tat dauerte es einige Augenblicke, bis sich seine Equipe von dieser kalten Dusche erholte. Dann meldete sie sich aber in der Offensive zum Dienst an – und erhöhte die Schlagzahl. Der FCN stand hoch, setzte GC früh unter Druck, trug das Spielgeschehen in die gegnerische Hälfte. Zwingende Chancen blieben vorerst aus. Es dauerte eine Viertelstunde, ehe die Gastgeberinnen auch Torgefahr erzeugen konnten. Erst verpasste Lucia Ondrusova im Strafraum den Ball um Zentimeter; dann landete Mona Lohmanns Schlenzer am Aussenpfosten. Zu diesem Zeitpunkt hätte wohl kaum jemand damit gerechnet, dass in dieser Begegnung kein weiteres Tor mehr fallen würde. Denn Neunkirch erzeugte vom Mittelfeld aus gehörig Druck. Sowohl über die rechte, als auch über die linke Seite. Die Deutsche Lohmann und die Ungarin Sara Krisztin taten über die Aussenpositionen ihr Möglichstes. Für sie galt indes dasselbe wie für die anderen Mitglieder des Ensembles. Es mangelte an Präzision; Ungenauigkeiten schlichen sich ein; Fehlpässe dominierten den Aufbau. Der FCN war zwar individuell besser, dafür traten die Grasshoppers geschlossener auf. «Sie gewannen die Zweikämpfe, lebten die Emotionen und marschierten», stellte Beat Stolz nach dem Schlusspfiff fest. Deswegen attestierte er seinem Team eine schwache Leistung: «Schon die ganze Woche hatten wir nicht gut trainiert.» Am Ende eines kampfbetonten, intensiv geführten Spiels jubelte somit GC; im dritten Anlauf gelang den Zürcherinnen saisonübergreifend der erste Sieg gegen Neunkirch. Und damit verbunden drei Punkte, auf die sie im Strichkampf dringend angewiesen sind. Ihr samstäglicher Kontrahent ist nach der 0:1-Niederlage dagegen auf dem harten Boden der Realität gelandet. Nach vier Siegen de suite musste der FCN erstmals seit dem 6. August wieder als Verlierer vom Feld. Zeit, um die Wunden zu lecken bleibt indes nicht. Bereits übermorgen (19.30 Uhr, Herrenschürli, Schwamendingen) reist er zum Meister FC Zürich.
Frauen, NLB: FC Neunkirch – Grasshoppers Zürich 0:1 (0:1). – Randenblick: 210 Zuschauer. – SR Cadusch. Tor: 3. Roscic 0:1. – FCN: Walker; Rodrigues, Ondrusova, Schmid, Storrer; Krisztin (68. Bunter), Cerovska, Kopcsa (60. Chambers), Lohmann (60. Di Feo); Lagonia, Remmele. – Weitere Resultate: Young Boys – FC Staad 0:1. FC Basel – FC St. Gallen 5:1. Yverdon Féminin – FC Luzern 0:1. Rapperswil-Jona – FC Zürich Frauen 0:5. – Rangliste: 1. Luzern 7/18. 2. FC Zürich 6/15. 3. Basel 7/15 (25:9). 4. Neunkirch 7/15 (20:9). 5. Staad 7/9. 6. Yverdon Féminin 7/8. 7. Young Boys 7/7 (10:18). 8. St. Gallen 7/7 (10:25). 9. Grasshopper Club 6/6. 10. Rapperswil 7/0.

Quelle: Schaffhauser Nachrichten, Pascal Oesch