Als Leader in der Rolle des Gejagten

Nach der Relegation aus der 4. Liga mit nur einem Punkt Differenz zum rettenden zweitletzten Platz überwintert der FCN als 5. Liga-Leader.

Nach Monaten der internen Unstimmigkeiten, die sich im Frühling 2004 auch auf das Sportliche und der damit verbundenen Relegation auswirkten, haben sich die Kicker vom «Randenblick» wieder auf das Relevante das Fussballspielen besonnen. Nachdem der FC Neunkirch vor Jahresfrist versuchsweise ein Jugendliga- und ein Fanionteam zur Meisterschaft anmeldete und die Spieler abwechselnd in beiden Spielklassen zum Einsatz kamen, sind es heute wieder eine erste und eine zweite Mannschaft, die beide in der 5. Liga spielen. Und mit der Wende zum Bewährten kehrte auf dem Rasen auch wieder der Erfolg zurück.

Fussballjuwel Timo Wehrli

Trainer Paride Castiello, seit zwei Jahren im Amt sowie schon 1989 Spieler und Junioren C-Trainer beim FCN, kann heute auf 23 Akteure zurückgreifen. Neben dem bestehenden Stamm erfreute sich der Verein im Sommer namhafter Neuzuzüge sowie vor allem über die Rekrutierung eigener Nachwuchsleute. Mit Timo Wehrli, den man mit vorgehaltener Hand vorsichtig als Fussballjuwel bezeichnet, spielt sogar ein B-Junior im Fanionteam mit. Hinter dem Städtli wird also bewusst auf die Jugend aus den eigenen Reihen gesetzt, weshalb der Altersdurchschnitt des Teams sehr jung ist. Dennoch und um die Jungen nicht zu verheizen, setzt der Trainer zusätzlich auf die Jungsenioren.

Erfrischende Mischung

«Ihre Erfahrung, gepaart mit der feurigen Leistungsbereitschaft der Jungen, ergibt eine erfrischende Mischung des Teams», erläutert Paride Castiello sein Erfolgsrezept. Durch die Grösse des Kaders entsteht in den Trainings zudem ein interner, gesunder Konkurrenzkampf, der sich wiederum positiv auf dem Spielfeld auswirkt. Die hervorragende Chemie in der Mannschaft und die dadurch zahlreich entstandenen Freundschaften sind dem derzeitigen Erfolg ebenfalls nicht abträglich. Ein Novum in der Männerdomäne Fussball ist der Umstand, dass beim FC Neunkirch regelmässig drei, vier U18-Damen freiwillig mittrainieren.

Trainings mit Frauen

Dabei profitieren beide Seiten gleichermassen voneinander. Die Frauen von der deutlich härteren und noch intensiveren Gangart als in der U18, die Männer vom Abbau allfällig vorhandener Berührungsängste. «Im Kampf um den Ball und beim Körpereinsatz wird keinerlei Rücksicht auf das Geschlecht genommen», beteuert der FCN-Trainer. Der so gewonnene Respekt voreinander wirkt sich ebenfalls positiv auf das Leben neben dem Fussballrasen aus. Als Gleichgesinnte besucht man in vorbildlicher Weise als geschlossene Mannschaft gegenseitig die Spiele der anderen Teams. Im Neunkircher Fussballjargon nennt sich das «Premium Game» und zieht sich wie ein roter Faden von den kleinsten Junioren über die Aktiven bis zu den Senioren.

Lehrreiches Cup-Aus

Die interne Umstrukturierung nennt Paride Castiello das Zurückkehren zu alten Taten, dem Fussballspielen. Trotz Leaderposition in der Gruppe 9 vor dem FC Glattfelden und dem FC Rafzerfeld, blieb der 41-Jährige von den Alltagssorgen im Fussballgeschäft nicht verschont. Verletzungen, berufliche und Militärabwesenheiten sorgten dafür, dass vermehrt auf die erfahrenen Akteure zurückgegriffen werden musste. Den klaren Zu-Null-Siegen gegen Stammheim und Ramsen folgte mit dem Remis gegen den Aufstiegsmitfavoriten Rafzerfeld der erste Dämpfer und danach eine schallende 5:2-Ohrfeige gegen die SV Schaffhausen im Cup.

Zum Siegerteam entwickelt

Der Schuss vor den Bug kam genau zum richtigen Zeitpunkt. Als Reaktion mussten sowohl Schleitheim als auch Herblingen und Feuerthalen in die «Opferrolle» schlüpfen und teils hohe Kanterniederlagen hinnehmen. Auch im Spitzenspiel gegen den FC Glattfelden behielt der FC Neunkirch mit einem 3:2, knapp aber verdient, die Oberhand. Die Erfolge gegen Oberwinterthur und Diessenhofen sowie das Torverhältnis von 34:10 verdeutlichen, dass sich der FCN vor d

geschrieben von Marcel Tresch