Trotz grossem Kampf Final verpasst

Schlüsselszene: FCN-Torfrau Sandra Bruderer (rechts) wird nach dem Notbremsefoul vom Platz gestellt.Bild Hans Christoph Steinemann
Im Halbfinal des Schweizer Cups kassierte das Frauen-NLA-Team des FC Neunkirch eine höchst unglückliche 1:2-Niederlage beim favorisierten FC Basel. Die Ent-täuschung war riesig.
von Hans Christoph Steinemann, Basel
Frauenfussball «Zusammenfassend muss festgestellt werden, dass der FC Neunkirch der gewohnt unbequeme Gegner für den FCB war und die Trainer es wieder einmal geschafft haben, das Team optimal auf die Baslerinnen einzustimmen. Heute hat nicht die bessere, sondern die glücklichere Mannschaft gewonnen, aber so ist der Cup …». Diese Wertung auf der Homepage des grossen FC Basel sagt eigentlich alles aus über den starken Auftritt des FC Neunkirch auf dem neuen Campus des FCB-Nachwuchses, der trotz winterlicher Bedingungen gut bespielbar war. Und die knapp 270 Zuschauer – nicht zu vergleichen mit der Kulisse von 25 000 danach im grossen Stadion bei den FCB-Männern gegen Vaduz – sahen eine intensive und vor allem bis zum Schluss ungemein spannende Frauenpartie. Bei immer tieferen Temperaturen war dies später im St.-Jakob-Park leider nicht mehr der Fall. Die Basler Profis begnügten sich beim 1:0 gegen Vaduz mit einer Minimalleistung … Einer der Höhepunkte der zweiten Hälfte im Spiel FCB – Vaduz war fast schon die Ankündigung des Platzspeakers, dass die FCB-Frauen (gegen «Neuenkirch»…) zum dritten Mal den Einzug in den Frauen-Cupfinal geschafft hatten.
Rote Karte als Wendepunkt
Was der Speaker nicht wissen konnte, war, wie schwer sich die Baslerinnen gegen den kleinen FCN getan hatten. Das Trainerduo Beat Stolz und Roli Frei setzte das um, was sie im Vorfeld angekündigt hatten: nämlich die Equipe in Topform zu bringen. Und es ging hervorragend los für die um jeden Ball kämpfenden Klettgauerinnen: In der 11. Minute bezwang die Neuseeländerin Kaitlin Jackson mit einem Bogenball die FCB-Torhüterin, die sich zwar mächtig streckte, aber den Ball nur noch ins eigene Tor lenken konnte. Der Aussenseiter führte überraschend, rund 30 mitgereiste FCN-Anhänger jubelten. Gleich danach hatte der FCB Glück, nicht noch das 0:2 zu kassieren. Doch in der 16. Minute folgte eine der Schlüsselszenen: Die Neunkircher Torhüterin Sandra Bruderer verpasste es, einen Ball wegzuschlagen. Dieser landete stattdessen bei der FCB-Angreiferin Eseosa Aigbogun, welche ihn nun an der Grenze des Strafraums ins leere Tor hätte schieben können. Nur wurde sie von Sandra Bruderer zurückgehalten. Dem guten welschen Schiedsrichter blieb nichts anderes übrig, als die Rote Karte zu zücken. Das war gewiss ein Schock für die Neunkircherinnen. Beat Stolz wechselte sofort Ersatztorhüterin Jamie-Lee Walker (für Angreiferin Yasmin Bunter) ein, welche den folgenden Freistoss bravourös abwehrte. Auch in der Folge versuchte der FCN das Spiel offenzuhalten, was ihm zunächst gelang. Das 1:1 in der 26. Minute konnte er trotzdem nicht verhindern, Alexandra Szarvas schoss nach einer Flanke allein stehend ein. Die Partie wurde ruppiger, wie zwei Gelbe Karten zeigten. Auch wenn die FCB-Frauen in Überzahl nicht übermächtig waren, gelang ihnen in der 38. Minute dennoch der Führungstreffer: Eine Bogenlampe von Captain Nadine Rolser wurde länger und länger – zum Schluss zu lang für Torhüterin Walker, welche sie passieren lassen musste.
Pfostenball kurz vor Schluss
Kurz vor der Pause verletzte sich beim FC Neunkirch die mit ihrem Kämpferherz aufgefallene Denise Storrer. Sie konnte nach der Pause, die wegen eines Missverständnisses über 20 Minuten dauerte, nicht mehr mittun. Der FCN zog sich statt in die im Campus vorgesehene Pausenkabine in seine weit entfernte Garderobe zurück, was mit einem gut zehnminütigen Fussmarsch verbunden war. Unruhe kam auf, weil zuerst niemand wusste, wo die Gäste waren. Sie hatten offensichtlich neuen Mut und neue Kräfte getankt. Denn es war nicht der in Überzahl agierende FCB, der dem 3:1 näher stand, sondern der FC Ne